Wolf Vostell, Zyklus Mania von 1973

Wolf Vostell, Zyklus Mania 1Wolf Vostell, Zyklus Mania 2

 

In der Kunsthalle Emden überraschte mich heute ein Raum gefüllt mit ca. 11 Objektkästen von Wolf Vostell aus dem Jahr 1973. Insgesamt sind es wohl 22 Kästen. Sie sind 40,5 x 30,2 x 11,7cm groß und zeigen Arbeiten z.B. zu Themen wie Tourismus, Rassismus, Dummheit, Sex, Krieg, Kinderunterdrückung und weitere. Waren wir 1973 in einer anderen Verfassung, daß wir die Inhalte der Objektkästen ertragen konnten? Ich habe mich sehr gefreut, diese Arbeiten von Vostell wiederzusehen, weil ich seine Aktionen in Bochum in guter Erinnerung und sie als kritisch-politische Kunst empfunden habe.

Ersatzhandlung

Die Geschichte dahinter: Dieser Anhänger fiel mir öfters schon in Emden – besonders nachts – auf, wenn die Scheinwerfer ihn gut ausleuchteten. Jedesmal erschreckte ich mich. Wenn ich ihn tagsüber fotografieren wollte, war er weg.

Am 1. 7 2019 stand der Hänger nun in Leer. Ich hielt an, fotografierte. Von hinten wurde ich von einem Passanten angesprochen. Die Stichworte „Kinder, Schulweg, schädlich“ usw. folgten. Dann kippte die Unterhaltung aber,  der Herr bekam ein Glitzern in die Augen und wollte sich für ein Foto freimachen. Ich fuhr weg.

Als ich das Foto bearbeitete stellte ich fest, mit welcher Raffinesse es aufgenommen und für den „anspruchsvollen Herrn“ (lt. Werbung) zubereitet wurde. Ähnlich wie in der food-Fotografie…

Ich hätte gerne den Mut, dieses Aus-Ixen direkt am Hänger vorzunehmen. Der Mut fehlt mir, da mir berichtet wurde, daß dieses Bordell von „Russen“ betrieben wird. So habe ich diese Handlung auf dem Papier ausgeführt, was mich aber nicht wirklich befriedigt hat.