Armin Mueller-Stahl

Nacht und Tag auf der Erde

Kunsthalle Emden 15.11.25 – 12.4.26

Der eigentliche Grund, warum ich mir diese Ausstellung gestern in der Kunsthalle Emden angesehen habe, war: warum bin ich so voreingenommen und skeptisch, wenn die Arbeiten von Personen gezeigt werden, die auf weiteren Gebieten erfolgreich sind oder waren. Die Ausstellung bestätigt meine Skepsis. Hier steht vor allen Dingen A.M-St. im Vordergrund; er blickt von allen Plakaten und beschallt hinter einer eingezogenen Wand riesengroß die Zuhörer und auch die Besucher, die kein Interesse daran haben. Die Besucher bekommen wahrlich eine Menge zu sehen und ich bin überzeugt, es werden viele kommen, weil sie neugierig sind und sehen wollen, was A.M-St. anbietet. Aber seine Arbeiten werden nicht für sich stehen können, sie sind immer mit seiner Person verbunden, auch durch die vielen handschriftlichen Mitteilungen, die auf den Bildern zu sehen sind, wie auch durch die Filme und Lesungen.

In den nächsten Räumen hängen Lithographien aus den Beständen der Kunsthalle und es läuft ein Video, das sehr genau die Lithographie erklärt. Diese Extrapräsentation steht nur dadurch in einem Zusammenhang mit den Arbeiten von A.M.-St., dass dort auch Lithographien gezeigt werden. Ein paar Schritte weiter komme ich durch einen Raum, der für die Kunstvermittlung gedacht ist. Zwei große Wände später freue ich mich über eine beeindruckende Reihung von schwarz-weißen Kinder- Tusche(?)-Zeichnungen.

„Stadtbild“ gucken

Bahnhof Emden, 8.11. kurz vor 9 Uhr, eine enorme Schlange vor der Bäckereitheke. Entdecke, dass im Zeitschriften- und Buchladen auch Kaffee verkauft wird.

Kunsthalle Recklinghausen, 8.11, 11.30 Uhr, werde sehr nett begrüßt mit der Mitteilung: pay what you want!

Laufe mit großer Neugierde durch die Ausstellung. Bin überrascht, so viel Offenheit und Unangepasstheit zu sehen. Viel Ausprobieren und Hinweise auf das Leben und die Arbeiten der unter 35jährigen (ich meine das war das Höchstalter bei den Bewerbungen um den Kunstpreis).

Die Preisträgerin Jeehye Song bekommt eine ganze Etage und überzeugt mich sehr.

Ausschnitt

…wieder draußen

zurück zum Bahnhof Recklinghausen, bei Crobag, Ungesundes gegessen und dabei einem kleinen Jungen mit seiner Mutter zugesehen, wie achtsam er mit seiner großen Schachtel – wahrscheinlich ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk – umging und es nicht aus den Augen ließ und dauernd versuchte, zum Abstellen einen noch sicheren Platz zu finden und immer wieder darüber nachdachte, wo oben und unten war, damit das Teil ja in der richtigen Richtung an der Wand lehnte.

Hauptbahnhof Bochum, 8.11.25, 15 Uhr, weil der Rucksack mir zu schwer war, ein Taxi zum Kunstbunker genommen. Der Taxifahrer konnte den deutlich gesprochenen Straßennamen nicht verstehen, rätselte eine Weile, erst als ich den Namen auf dem handy zeigte ging es los. Über das kleine Trinkgeld war er nicht begeistert.

Im Kunstbunker ist alles wunderbar zum Hängen vorbereitet, Claudia ist da und wir haben für die schwierigen Wände eine gute Lösung gefunden. – Mich an den Boulespielern vorbeigeschlichen, in der Hoffnung nicht von einer schweren Kugel getroffen zu werden. – Das Ibis ist jetzt B&B, die Zimmer sind dieselben, ich werde nicht mehr wie eine Alte Bekannte begrüßt, das Bett ist gut, ich schlafe wie ein Stein.

Hauptbahnhof Duisburg, 9.11.24, 10.30 Uhr, zu Fuß zum Museum Küppersmühle. Obwohl es noch nicht 11 Uhr ist, läßt man mich herein und ich bekomme den ermäßigten Künstler*innen-Eintritt.

Bis zum 25.01.2026 ist noch die Ausstellung „Susan Hefuna – passage“ zu sehen. Es war eine große Freude vor allen Dingen ihre Zeichnungen zu sehen.

Über Hamm Hauptbahnhof, dem schrecklichsten Bahnhof, den ich kenne, an zweimal Erbrochenem vorbei, in den Zug nach Münster mit einer Herrentruppe ohne Alkohol aber mit blöden Sprüchen und ihren schlafenden Begleiterinnen. Aufenthalt in Münster genutzt beim „guten Bäcker“ H.Krimphove und trotz der unfassbar abgerockten Sessel ein herrliches Stück Spinattarte gegessen.

Der Pendelzug nach Emden sehr voll, weil wegen Bauarbeiten zwischen Leer und Emden nur jeder zweite Zug fährt oder wesentlich langsamerer Schienenersatzverkehr. Konnte mir intensiv den Unterschied zwischen zwei gleichaltrigen Mädchen, evtl. 8 Jahre alt, ansehen, die eine aus der Ukraine und die andere schüchterne wahrscheinlich aus Syrien. Dann noch einem jungen Mann zuhören, wie er eine junge Frau anbaggerte. Putinversteher und auch schon beim Einsteigen durch seine agressive Art mir unangenehm aufgefallen. Kurz vor Emden wurden wir Fahrgäste noch auf eine harte Probe gestellt, der Zug fuhr durch die Baustellen im Schritttempo.

Schön wieder zuhause zu sein. Tom wollte Futter. Tatort: irgendwie passte er genau zu den Fahrten durchs Ruhrgebiet und seltsamerweise gut zur Ausstellung „Junger Westen“ in Recklinghausen. Der Generationenabstand und das Nichtverstehen nehmen zu.

Gestern: Auf zwei Biere mit André Kirbach und Maike Peters-Heidemann in der Kunsthalle Emden

Es ging um die Frage „Was macht Kunst eigentlich wertvoll?“ Es war ein sehr informativer und vergnüglicher Abend. André hat uns in sein Universum mitgenommen, ich hätte gerne noch länger zugehört.

Kunstbunker Bochum – KleinFeinViele – Eröffnung 14.11.25 (17 h) —13.12.25

Es ist jedesmal ein Ereignis für mich, in diesen guten Räumen mit ausstellen zu können. Dieses Mal ist der Transport nach Bochum mit meinen drei kleinen Arbeiten einfach, ich fahre mit der Bahn und nehme sie im Rucksack mit.

Der Bochumer Künstlerbund feiert im Jahr 2026 sein 80jähriges Bestehen. Das ist unglaublich wie lebendig er ist und wie gut er gemanagt wird.

Alberto Giacometti in der Kunsthalle Bremen

hier beim Überqueren der Rue d’Alésia, 1961, Fotografie von Henri Cartier-Bresson. Die Spiegelungen entstanden beim Fotografieren in der Kunsthalle.

Mir kam in dieser sehr schönen Ausstellung der Gedanke, ob die Gebilde unter den Köpfen wohl ein Abbild der Berge sind, die für Giacometti so wichtig waren?

Das Rote Kleid

Am 26.09.2025 habe ich in Emden im Festspielhaus am Wall das Theaterstück mit den Texten von Ilse Frerichs gesehen. Ich war erstaunt über die vielen Zuschauer, die sich für dieses schwere Thema interessierten und die den großen Raum füllten.

Als Material für die Recherche und Erstellung des Theaterstücks dienten Wiedergutmachungsakten und weitere einschlägige Akten des Niedersächsischen Landesarchivs, Abteilung Aurich, Akten des Landesarchivs Nordrheinwestfalen, Abteilung Westfalen in Münster und der Abteilung Rheinland in Duisburg, einschlägige Fachliteratur sowie Biografien des Projektes Stolpersteine.

36 Schauspielerinnen und Schauspieler aus der Region brachten unter der Regie von Tim Kruithoff und Jann Aden ein beeindruckendes und beklemmendes Stück auf die Bühne. Gut dass keine Pause vorgesehen war.

Eindrücke von einem sehr kurzen Klinikaufenthalt

Das ist jetzt nicht die Klinik, aber dieses einsame Haus auf dem Klinikgelände hatte es mir angetan. Auch das nur noch schwach zu erkennende Schachbrett im Vordergrund. Vielleicht der Beginn einer Geschichte?

Dieser runzelblättrige Schneeball (Viburnum rhytidophyllum) hat lange keinen Regen mehr erlebt und wird ihn auch nicht mehr erleben.

So sah er mal aus.

Ich war über das Kreuz in meinem Zimmer sehr glücklich.

Des Rätsels Lösung

In meiner näheren Umgebung fiel mir schon seit längerer Zeit an einer Weggabelung ein kleiner Gegenstand auf, der neben der Straße an einem in den Boden gerammten Stab hing. Bis heute war ich zu bequem um vom Rad zu steigen und mir diesen Gegenstand näher anzusehen. Doch heute musste ich sowieso absteigen, weil mir ein Fahrzeug mit Überbreite entgegenkam.

Eigentlich hatte ich eine kleine Kamera erwartet, die die vorbeifahrenden Radfahrer zählt. Soetwas hatte ich nämlich irgendwo gelesen. Das wars nicht.

Dieser kleine Holzkasten ist mit kleinen Türchen abgedeckt, auf denen steht:

NI MM

LI ES

Die Buchstaben sind wahrscheinlich mit der Laubsäge sorgsam ausgesägt worden. Das I hat sich schon verabschiedet.

Also habe ich die Türen aufgeklappt und ich fand völlig perplex einige kleine Exemplare von

„Bibelteil Das Wort Gottes. Das Evangelium nach Lukas“ in dem Kästchen.

Anscheinend ist die sonderbare Ausstrahlung dieser Installation so mächtig, dass sie vor Zerstörung schützt. Das merke ich mir.

Finissage am Sonntag, 17.8.2025 11 Uhr

Bei der Eröffnung waren sehr interessierte Besucherinnen und Besucher anwesend, vielen Dank!

Ute rückt gerade.

„Ottos Mantel 2“ zwischen „Schornstein“ und „Raum“ und „Aufgewickelt“ in der Ecke.

„5 Tage im Schloss“ und „Pusteblume“ und meine Nasenspitze, die demnächst ganz anders aussehen wird.

„Für Clara 1 – 4“ von 2022, Collage auf Holz.

Danke an Jutta für die Fotos.

„Fünf Kleine“ von 2016, Öl auf Holz.

Es hat mir und den Arbeiten gut getan, in sehr angenehmer Umgebung gezeigt zu werden.

Und ja, mein Buch „Was bleibt“ ist noch bis Sonntag für 15 Euro zu bekommen.