Theater Lazarett – gestern

80 Minuten Eike Schmidt beim Spielen zuzusehen ist eine großartige Sache. Vieles erwacht zum Leben: die kleine Rathausfassade: dort leuchtet ein Fenster auf, wenn dahinter die Ratsherren darüber diskutieren, was es mit dem Meeresungeheuer auf sich hat; die Nautilus, die als Modell über dem Aquarium steht, in dem sich die Forscher, Haie und anderes Getier tummelt, das mit dem eingesammelten Grünzeug verspeist werden kann; die kleine Südseelandschaft mit Palmen und dem Vulkan, der sich öffnet und Einblicke preisgibt; schließlich die Eislandschaft, in der die gestrandete Mannschaft aufgibt und wieder zurück zur Nautilus stapft. Das Spielen mit den kleinen wunderbar neutralen Körpern, aber mit Charakterköpfen und Stimmen (von Eike Schmidt) findet auf der gesamten kleinen Bühnenfläche statt, unterstützt von Lichteffekten, begleitender Musik und einer Erzählerstimme.

Als ich wieder nachhause fuhr und darüber nachdachte, warum mich diese Vorführung so begeistert hat, verpasste ich in Gedanken versunken eine Abzweigung und war deshalb länger unterwegs. Rechts und links gab es Feuerwerk.

Am Freitag/Samstag in Bochum

Ich freute mich sehr, im Bahnhof von diesem Plakat begrüßt zu werden.

Meine Arbeit „Annäherung an I.B.“ hat einen guten Platz in der Ausstellung bekommen. Bei der Eröffnung am Freitag war es sehr lebendig und laut. Super Räume und gute Einteilung, viel Platz drum herum. Schön dass die Nummer 55 da waren!!!! Danke fürs Kommen.

Helga Beisheim, Eine Annäherung an I.B., 2024

1 Tisch, 14 Kartons, 3 Videocassetten,1 Mappe , 4 Ordner, 1 Daumenkino in einem kleinen mit Stoff bezogenen Kasten, Deckel geöffnet, ein kleines Portraitfoto an der Wand,  (Ingo Beisheim 1970-2007) Farbe, 18x13cm (ca. 2005, Ca L, keine weiteren Angaben zum Fotografen) – Auflistung des Nachlasses 4 Seiten A 5 in der geöffneten Schublade

Maße: Tisch H 75xB 80xT 55cm (75cm, geöffnete Schublade), Kästchen B 13 T 10 H 3cm

Mir ging es bei dieser Arbeit darum, den physischen „Haufen“ auf einem Tisch auszulegen, der von einem Leben übrigbleibt. Sicher wollte ich auch ansatzweise erkennen, welche Themen meinen Sohn interessiert haben und wie er sie umgesetzt hat. Letzteres konnte ich nur anhand der schließlich entstandenen Papierabzüge sehen. Die genaue Sichtung der Negative war nicht möglich, weil es zu viele sind.

Die Arbeiten ab ca. 2000 bis 2007 sind in digitaler Form vorhanden. Ich habe mit einem kleinen Teil dieser Fotos in Zusammenarbeit mit der Universität Herdecke eine Ausstellung  2008 durchführen können. Es waren hauptsächlich Fotografien, die im Zusammenhang mit  Veröffentlichungen der Universität Herdecke entstanden.

Die Nummerierung der auf dem Tisch aufgebauten Kartons usw. hat nichts mit dem Datum des Inhalts zu tun, sondern mit der Reihenfolge, wann ich sie geöffnet habe.

Grimersum, 4.11.2024

1 Karton mit Deckel, schwarz, H17xB18xT36 cm, ohne Beschriftung 

Inhalt: Fotos Kleinbild und Mittelformat, Dias sorgfältig verpackt, viele lose Negative, Taschen mit Fotos ohne Datum, Plan der documenta IX 1992,

Themen, ab 1988, Schiffe, Werft, Buddelschiffe, Ostfriesland, Arbeiter, Freundin, Klassenfahrten, Fahrradtour nach Italien, WGs, Partys, Demos, Sportveranstaltungen, Karneval, Reihe 1997 Kioske, Experimente,  Fotos zu colorieren, Serien zu Handwerk, Kajaktouren, Konzerte, TAZ, Techno, SPD Ortsverein, Portraits, Essen, Umbau Stockumer Str. 55, mit Maylin, Belichtungsreihen, Großmutter, Aufläufe, Proteste, Abrisse von Häusern, Orte: Bochum, Norden, Bremen, Köln, Dortmund, Mülheim, Grimersum…..

2 Karton, rot, 4x14x19,5cm, beschriftet: s/w prints, Oslo 2002, 13×18 cm

8x Nordheim, 4x Molvaer, 8x Tune, 9x Sten, Fotos auf der Rückseite beschriftet. Fotos von einer Reise nach Oslo, Aufnahmen von Musikern.

3 Karton Ilford, 3×10,5×14 cm, beschriftet; DVU-Demo

Inhalt:Ca. 80 s/w-Fotos 9×12,5 cm, ca. 1989 in Emden, Nordseehalle

4 Karton Ilford, 3x12x16cm, beschriftet: 9/12 Negative

Inhalt:30 9x12cm Negative, 1992, z.T. in Tüten und beschriftet, 2 Repros von Lochkamera, Stillleben

5 Karton Argenta blau, 3x14x19,5 cm, beschriftet: Schwarzwald 90, Prag 90

Inhalt: ca. 80 s/w Fotos 12,5×18 cm, Wald, Landschaft, Stadt

6 Karton Ilford, 3×10,5×14 cm, beschriftet: München 88, Deich, Zeugnisfeier Alte Post

Inhalt ca. 50 s/w-Fotos 12,5×9 cm, Landschaft, Graffitis, Freunde, Räume

7 Karton schwarz, 4x19x26,5 cm, beschriftet: Fotoprints 13/18

Inhalt: 28 Fotos 15×21 cm, 3 davon auf Karton aufgezogen, auf verschiedenen hochwertigen Papieren mit dem Tintenstrahldrucker ausgedruckte Farbfotografien. Z.T. auf der Rückseite die Papiersorte mit Bleistift notiert. Themen: Fußball, Billard, Uni Bochum, Stadtlandschaft, Schnee, Haus Kemnade u.a.

8 Karton, schwarz, 3×12,5×19,5 cm, beschriftet: Fotoprints 10/15

Inhalt: 15 Farbprints auf Epson Fotopapier, 1 auf Karton aufgezogen, 1 DINA5 gefalteter Zettel mit Notizen.

9 Karton Ilford s/w, 2×25,5×32 cm, beschriftet: Izmir/6/97, Kontaktbögen Reportage + Portraits 4,5/6 Nr. 1-39, Beisheim/Transfers

Inhalt: 39 Kontaktbögen von 39 s/w Filmen 6/1997 in Izmir (zusammen mit Jochen Menzel transfersfilms) Thema des Projekts: Straßenkinder. 3 Seiten DINA4 Papiere mit handschriftlichen Angaben. + 1 s/w Foto 10,5×14,5 cm

10 Karton Ilford s/w, 2×25,5×32 cm, beschriftet: X

Inhalt: 10 Polaroids 13×11 cm in Tüte, 1 Umschlag A 4 mit 3 Fotografien, auf der Rückseite mit div. Angaben, benotet, dazu Negativ 9×12 cm, 2 s/w Fotos auf Karton 30×21 cm, 1 benotet auf der Rückseite, 9 Fotos 17,5×24 cm (s/w und 1 Farbe), 7 Fotos 31×24 cm (s/w und Farbe), 1 Foto 30×20 cm Farbe, 2 Fotos Farbe auf Karton 30×21 cm, 7 Ausschnitte 18×7,5 cm, 1 s/w Foto 16,5×22 cm.

Interpretation: Fotos für die Berufsschule, Übungen dazu, Versuche, Dokumentation

11 Karton, schwarz, 4x25x33 cm, beschriftet: Foto-Prints DINA 4

Inhalt: 30 Prints mit verschiedenen hochwertigen Papieren, 30×40 cm, Papierbezeichnung auf Rückseite mit Bleistift vermerkt, 4 Testdrucke, beidseitig bedruckt. Themen: Fotos m.E. für Uni Herdecke und Fotos, die  für besondere Druckerpapiere geeignet waren.

12 Karton, schwarz, 4x33x47 cm, ohne Beschriftung.

Inhalt: 8 Fotos 30×42 cm auf  besonderem Papier, Vergrößerungen, auf der Rückseite wird das Papier vermerkt. 4 Fotos 30,5×41 cm, Vergrößerungen, 6 Fotos s/w 24×30 cm, 4 Fotos s/w 21,5×29 cm, 8 Fotos im Passepartout 30×30 für Prüfung, Rückseite beschriftet, 3 9×12 Dias, 1 Bierdeckel.

13 Karton, schwarz, 4x33x47 cm, ohne Beschriftung

Inhalt: 42 Fotos auf hellem Karton, 21×30 cm, Farbe und s/w (evtl. für eine Ausstellung?), 33 Fotos s/w und Farbe, Vorarbeit Prüfung aber auch Privates, 7 auf schwarzem Karton 20×29,5 cm, 2x  20×30 cm Farbe.

14 Karton Ilford, 2×25,5×32 cm, ohne Beschriftung

Inhalt: Viele private Fotos, 5x 24×30 cm, sw und Farbe, 2x 20×30 cm, Farbe, 1x 20×31 cm Farbe, 2x 18×24 cm sw, 5x 13×18 cm, s/w, 1 x  9×11 cm Farbe.

15 Mappe blau, 24x32x2 cm, beschriftet: die Siedlung

Inhalt: handschriftliche und maschinengeschriebene Seiten DINA 4. Vorarbeiten zum Film „die Siedlung“ zusammen mit Simon Stabenau, 2003. In dem Film geht es um die Siedlung an der Stockumer Straße in Langendreer, Einfachhäuser. Die Siedlung existiert nicht mehr. Ingo besuchte den dortigen Kindergarten und den Hort.

16 miniDV, 43 min. Die Siedlung, Simon Stabenau / Ingo Beisheim.

17 Sony VHS Videokassette, beschriftet: Ostfriesland, Dez. 2000, 16 min 30 sec.

Inhalt: Aufnahmen am Melkstand beim Landwirt Reershemius, in Eilsum (Laden, Dorf), und an weiteren Plätzen in der Krummhörn (ich war dabei).

18 Sony VHS Videokassette, beschriftet: „WE ARE“ Ein Film von Beisheim/Stabenau, ca. 25 min.

Inhalt: Aufnahmen (wann?) Fußballarena mit Zuschauern ohne Spieler

19 Aktenordner, schmal A4, beschriftet: Negative 24×26 s/w Nr. 1

Inhalt: ca 128 Seiten mit ca. 4050 Kleinbild Negativen, s/w / Farbe, ab ca. 1983, gut geordnet mit Angaben, oft ohne Datum, mehrere Kontaktabzüge

20 Ordner, schmal A 4, beschriftet: Neg. KB Nr. 2

Inhalt: 78 Seiten, ca. 2500 Negative, s/w und Farbe, ab etwa 1995-2000, meistens mit Kontaktabzügen, viele handschriftl. Notizen, Themen: Freunde, Portraits, Politik

21 Ordner, schmal A4, beschriftet: KB Neg. Nr. 3

Inhalt: 71 Seiten, ca. 2600 KB Negative, ab 2002-2005, wenige Kontaktabzüge. Themen: Landschaft, Privates, Umbau Stockumer Str. 55, Norwegen, gut beschriftet mit Datum.

22 Ordner, dick A4, beschriftet: Mittelformat Negative Dias s/w Color

Ca. 146 Seiten, ca. 1.800 Dias, Mittelformat Negative, s/w und Farbe, teilweise beschriftet, 1990-99, Kontaktabzüge teilweise, Arbeiten für Gesellenprüfung, Freunde, Kunsthandwerker.

23 Daumenkino (in einem kleinen Kasten) beschriftet: Der missglückte Mordversuch, linksdaumig abspielen, directed BY INGO BEISHEIM, DAUER 5 sec

(vor 1987 entstanden, in Bochum)

Am Samstag morgen Kontrastprogramm auf dem Friedhof in Langendreer:

Danach mit Bahn, Bahn, Bahn und 2x Schienenersatzverkehr zurück nach Ostfriesland, wobei der Busfahrer sich zum Schluss noch verfuhr. Am Bahnhof Marienhafe hatten inzwischen die Klassenkamerad-innen von Tobias (16 J.) die Kerzen zum Andenken angezündet.

Gestern Abend im Theater Lazarett, Aurich:

Nach der Novelle von Theodor Storm.

Eike Schmidt spielt dieses Stück mit seinem Körper, seiner Stimme, mit kleinen Darstellern, die eigentlich nur aus Kopf und wechselnden Stoffstücken bestehen, mit Geräuschkulissen, mit Wind und Nebelfetzen, mit Schatten und Licht, mit weiteren Projektionen (keine Ahnung wie das funktioniert), er zeichnet mit Wasser auf eine Leinwand und es entsteht plötzlich eine Deichzeichnung, er stellt auf Plattdeutsch das Stimmengewirr in einer Kneipe oder einer öffentlichen Sitzung nach, wobei er die Stichler und Hetzer und die Wegducker ganz genau herausgearbeitet hat. Zum Schluß wälzt sich das Meer als Folie über Mann und Maus.

Diese Vorführung hat mich begeistert und ich bewundere die künstlerische Umsetzung dieser Novelle , die nur mit hohem Einsatz aller, die für dieses Theater arbeiten, so grandios gelingen kann.

Szenenwechsel in der NEUEN GALERIE im Ostfriesischen Landesmuseum Emden

Es folgten sehr viele Künstlerinnen und Künstler und ihre Nachfahren dieser Einladung.

Beide Hauben wurden mir 2020 vom Landesmuseum zur Verfügung gestellt, ich konnte sie in die Hand nehmen, ihren Stoff und ihre Machart nachvollziehen, sie fotografieren und zeichnen. Da die linke Haube mit sehr feiner Stickerei verziert ist (samt Signatur) und die rechte Haube bedruckt ist und in der Machart viel robuster, habe ich diese Hauben zwei Personen von unterschiedlichem Stand aufgesetzt, die sich einander ansehen und durch ihre Kopfhaltung den Standesunterschied verdeutlichen. Leider wurden die im Depot befindlichen Hauben nicht für die Dauer der Ausstellung zu den beiden Bildern gelegt, was den Bezug dieser beiden Arbeiten zu den im Landesmuseum befindlichen Objekten klar herausgestellt hätte.

Rahel Goetsch – Double Sided Dreams im Oldenburger Schloss

Rahel Goetsch hat den Förderpreis Malerei der Kulturstiftung Oldenburg gewonnen und einige ihrer Arbeiten sind im obersten Geschoss des Schlosses zu sehen. – Die Ausstellung hängt etwas abseits und ich fand auch niemanden, der mir beim Suchen half. Deshalb war ich hellauf begeistert, als ich endlich auf die Bilder stieß.

Rahel Goetsch, 31, aus Oldenburg, hat den 22. Förderpreis der Kulturstiftung Öffentliche Oldenburg gewonnen, bereits 2023 einen der Bundespreise für Studierende.

Mich haben ihre künstlerische Selbstständigkeit und ihr Erfindungsreichtum sehr beeindruckt.

Viel Wind in der Johanna-Mühle in Emden

Diese Installation im Eingangsraum der Mühle von Inna Vytvytska bewegte sich mit den Durchzug, wenn beide Tore der Mühle geöffnet waren und hätten mir ausgereicht, um dem Thema „Wind & Wasser“ der Kulturwoche 2024 in der Johanna-Mühle nachzugehen. Das Wasser lieferten die Wolken.

Die Ausstellenden haben leider das imposante Mühlenbauwerk nicht miteinbezogen sondern nur benutzt. Und konnten so auch nicht an die Ausstellungen der vergangenen Jahre anknüpfen. Das ist schade.

Ein „begehbares Kunstwerk“ ist die Johanna-Mühle nicht gewesen.

Helma Sanders-Brahms, geb. 1940 in Emden, + 2014, – ihre Filme – ihr Leben

Am 8.6.2024 begann eine sehr umfangreiche und aufwändige Ausstellung über die Filmemacherin und Autorin im Ostfriesischen Landesmuseum Emden. Die Ausstellung läuft noch bis zum 27.4.2025 und ist sehr sehenswert für alle die Interesse an Filmen haben, die sich mit deutscher Geschichte befassen.

Doch freue ich mich sehr über den Hinweis auf dieses Buch von Helma Sanders-Brahms.

Die Schönheit der Dinge – Stillleben von 1900 bis heute – Kunsthalle Emden – 18.5.-10.11.2024

wie zum Beispiel, Franz Radziwill, Rote und weiße Taglichtnelken, 1938

oder Ori Gersht, Pomegranate, 2006, Video (es wird ein Granatapfel zerschossen). Es gibt ein sehr bekanntes Bild von Juan Sanchez Cotan, Stillleben 1602-1603, da sind auch verschiedene Gemüse aufgehängt und hingelegt.

Vatertag (Christi Himmelfahrt) 24 und die Folgen

zu besichtigen an einer Bushaltestelle in Grimersum.

Wogegen richtet sich diese Zerstörungswut? Gegen K. Barley, O. Scholz, gegen die Aussage auf diesem Plakat oder gegen die schlechten Busverbindungen? Oder wird einfach gerne auf Köpfe getreten? Hat niemand hinter den Gardinen der angrenzenden Häuser gestanden?

Aber nachdem ich den Galgen auf dem Traktor in Emden gesehen habe wundere ich mich nicht mehr.

erfreuliche Nachricht

Screenshot

Diese mail hat mich sehr gefreut, ich habe nicht damit gerechnet. Von 451 Bewerbungen wurden 18 einjuriert.

Meine Publikation wird heißen: „was bleibt“. Es wird ein 72seitiger Katalog werden, in dem alle meine Projekte, Objekte, Installationen und Environments seit etwa 1980 enthalten sein werden. Das wird viel Zeit kosten, weil es teilweise noch analoge Fotografien sind, von denen ich die Negative heraussuchen muß.

Vielleicht verwende ich dieses Foto für den Titel. Es ist eine uralte Brosche meiner Großmutter, die samt dazugehörender Bluse, die natürlich vorher ein Kleid war, ca. 1944 mit im Fluchtgepäck war.