Gestern in Bremen

Zuerst in die Kunsthalle Bremen, wo gerade eine sehr interessante Ausstellung mit dem Titel „GeburtstagsGäste“ läuft. Man feiert gerade das 200-jährige Bestehen des Bremer Kunstvereins. Und ich habe „Madame Cézanne im gelben Lehnstuhl“ besucht. Es kommt aus der Fondation Beyeler und war neu für mich. Außer vielen impressionistischen Kostbarkeiten wird in der Ausstellung auch die Debatte um den Einzug der französischen Moderne in die deutschen Museen thematisiert.

Auf dem Weg zurück begegnete ich der aktuellen Realität: mir kam eine gut gesicherte und in sich sehr gut organisierte Demonstration „free Gaza“ oder „free Palestine“ entgegen. Die Lautstärke der Wortbeiträge erschreckten und wirkten auf mich bedrohlich, zumal ich die teilweise arabischen Texte nicht verstand.

Weiter Richtung Güterbahnhof zur Finissage von „Be with us“ in der Spedition, beim Handelsmuseum 9, 23 Flinta Artists aus Bremen, Ausstellung und Kalender Release. Ich habe meinen Beitrag abgeholt und war von der Ausstellung, dem fertigen Kalender 24 und dem freundlichen Empfang wieder in meiner Welt zurück.

Diese kleine Arbeit hat den Titel „Dialog“, ist 2005 entstanden und ein Zinkhochdruck. Alle unbedeckten Flächen sind im Säurebad herausgeätzt und es bleibt nur die Zeichnung stehen, die dann wie ein Hochdruck eingefärbt und gedruckt werden kann.

40 Jahre Kunsthalle Lingen

Der Kunstverein Lingen wurde am 2.6.1983 durch Lingener Bürger gegründet. Aus diesem Anlass sind vom ehemaligen Leiter Heiner Scheppers und der jetzigen Leiterin Meike Behm insgesamt 40 Künstlerinnen und Künstler zur Ausstellung „40 Jahre – 40 Künstler:innen“ eingeladen worden.

Dieses große Bild von Ina Lindemann ist wirklich verführerisch schön und ließ mich darüber nachdenken, warum das so ist. Ich konnte mir das bis heute nicht beantworten. Dann gibt es noch ein anderes und zwar von Peter Thol aus dem Jahr 1997, das mit sehr berührt hat:

Ich hatte nur wenig Zeit, um mir die Ausstellung gründlich anzusehen, weil ich mit dem Zug weiterfahren wollte. Aber jeder auch zu kurze Besuch in der Kunsthalle Lingen ist für mich ein Genuss und ich bin froh, daß sie dem Bahnhof gegenüber liegt.

Auf der Fahrt nach Lingen hatte ich in Leer Station gemacht und mir die Ausstellung des Kunsthauses Leer mit dem Titel „Typisch Norddeutsch ?“ mit Helmut Feldmann und Ahlrich van Ohlen angesehen. Gut daß der Ausstellungstitel als Frage daherkommt. Ich denke, es gibt Kunst oder eben keine…

Greetsieler Woche 2023, mein Raum

Hier hätte ich gerne mein kleines Filmchen eingestellt…. doch das kann man sich bis jetzt nur auf YouTube ansehen unter https://youtu.be/vJJCrb5unpl

Deshalb jetzt ein Foto:

Katzentisch, die leicht veränderte Version, etwas freundlicher und mit kleinen Löffeln im Friesenmuster

Greetsieler Woche, vorletzter Tag

JdB, 9 Jahre, demnächst in der 4. Klasse der Grundschule Greetsiel in der momentan noch die Ausstellung Greetsieler Woche stattfindet, tauchte in den letzten Tagen öfters in meinem Raum mit ihren Bruder auf, der gerne Pilot werden will. Wir haben uns über meine Arbeiten unterhalten und es stellte sich heraus, daß es ihr Klassenraum ist, in dem ich meine Arbeiten zeige. Ja, da verbindet uns etwas.

J. wollte nun gerne die kleine Karte erwerben und nur diese mitsamt Fotohalter. Hier zu sehen. Es sind während der Woche kaum Kinder aufgetaucht und deshalb freue ich mich sehr über J.s Interesse und den Einsatz ihres Taschengeldes.

51. Greetsieler Woche vom 16.-23.7.23

In der Grundschule Greetsiel – die wohl leider bald aufgegeben werden soll – stellen 12 Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre Arbeiten aus. Sie können in den ihnen zugewiesenen Klassenräumen und auch im grünen Innenhof unkuratiert hängen und aufbauen. In den Fluren hängen und stehen Schülerarbeiten zum Thema „Elemente“. Das betont natürlich den Charakter dieses Schulgebäudes und tut der Ausstellung nicht gut. Ich denke dabei auch gerne zurück an das letzte Sommerfest der Kunstschule Norden, wo die Fülle der Kreativität von Kindern und Jugendlichen zu bestaunen war und anscheinend im Kunstunterricht einer Grundschule nicht geweckt wird.

Ich bin sehr zufrieden mit dem Raum, in dem ich mich mit fantastischer Unterstützung von U.Sch. ausbreiten konnte. Weil ein Wandschrank unbedingt verdeckt werden mußte, hat endlich einmal der „Alter Brief an K.R.“ – 180×150 cm auf Packpapier – einen Platz gefunden. Der gab Anlaß für viele Gespräche.

Alter Brief an K.R., 1995 – er hat die Zeiten überstanden, weil ich ihn falten konnte.

Während der Vorbereitung auf die Ausstellung sah ich meine Zeichenschränke durch und fand einige alte Plakate, die ich auf einen Schrank klebte; aber ich fand auch ein Blatt, das ich 1989 beim Wettbewerb „Plakat für die Greetsieler Woche“ gemalt hatte und – wenn ich mich richtig erinnere – auf den 1. Platz kam. Aber es wurde nie verwendet, vielleicht ganz gut aus meiner heutigen Sicht.

A.M. mußte stundenlang Modell sitzen, natürlich nicht im dargestellten Rapsfeld. Aber so stellt man sich die Ansicht auf Greetsiel im Mai eben vor.

Diese Arbeit ist 2020 entstanden als Beitrag zur Ausstellung der Gedok NiedersachsenHannover „Kopfschmuck“. Leider ist auf dem Foto nicht der darunterstehende Kopf zu sehen…..

Dieses Foto hat gestern Erika gemacht, netterweise mit allen Angaben dazu auf dem Stuhl. Ja, der Stuhl ist wieder mit dabei!

Fragil – Kulturwoche in der Johanna-Mühle

Die Ausstellung auf den drei Ebenen der Mühle war nicht einfach zu installieren, weil der Achtkant eine Herausforderung ist. Trotz der vielen Treppenstufen fanden Besucher meine Installation und sie waren erleichtert, sich auf einen der dort stehenden Unoblock-Stühle setzen zu können. Diese tauchten in meinem großen Bild „Nicht dazu gehören“ wieder auf. Diese Stühle standen zufällig da, ich habe sie mit Begeisterung dort stehen lassen. Es war überhaupt eine große Freude, Gegenstände, die es bereits in der Mühle gab oder auch einfach dort hingehören, mit in die Installation einzubeziehen.

Der Vortrag von Prof. Dr. Eric Mührel „Im Blick des Angelus Novus, Glanz und Schatten fragiler Wirklichkeiten“, lud ein zu einem Gedankenspaziergang.

Das Konzert mit dem Jazz-Quartett SoundAlley war ein Vergnügen und passte hervorragend zum guten Wetter und der guten Stimmung.

FRAGIL

Am Samstag, 17.6.23 beginnt die Ausstellung in dieser sehr großen Mühle in Emden. Es gibt dort mehrere Ebenen, die natürlich nach oben durch den baulichen Achtkant immer kleiner werden. Die Räume sind geprägt durch das viele Holz und die Gegebenheiten, die auf ihre frühere Verwendung hinweisen. Es sind also keine üblichen Ausstellungsräume, sondern die Situation erfordert von den Ausstellenden viel Phantasie und körperliche wie auch geistige Beweglichkeit. Die teilnehmenden Kolleginnen und Kollegen stammen aus dem hiesigen Raum und sind fast alle im Berufsverband Bildender Künstlerinnen und Künstler Ostfriesland oder Bremen organisiert.

Der Titel der Ausstellung nimmt Bezug auf die Zerbrechlichkeit unserer Lebenssituation.

den Faden nicht verlieren – il filo rosso – le fil d’Ariadne – usw.

Auch so hätte der Titel unserer Ausstellung lauten können. Der Rote Faden heißt für mich Kontinuität in der künstlerischen Arbeit, also nicht aufgeben wegen widriger Umstände und immer wieder zurückfinden. Der Rote Faden ist aber ebenso sichtbar in den Werken, jedenfalls für mich selbst. Aus diesem Grund ist also eine Ausstellung immer wichtig, wenn auch mühsam. Beim Aussuchen der Exponate wurde mir das deutlich.

Die Ausstellung ist nun auf dem Weg, 19 Arbeiten konnte ich in den Räumen hängen. Ich hatte einen exakten Hängeplan ausgearbeitet, aber es sieht dann doch umgesetzt wieder anders aus. So wie doch manches wieder anders läuft als gedacht. Es passiert viel Unvorhergesehenes mangels guter Absprache oder aus anderen Gründen, die man nicht in der Hand hat.

Das Haus – das Palais – ist prächtig. Jedenfalls macht es bei der Ausstellungseröffnung diesen Eindruck. Im täglichen Gebrauch wird die Eingangsschleuse zum Haus wieder aufgebaut und verweist so auf die Umstände eines Sozialgerichts, in dem sicher keine leichten Fällen behandelt und entschieden werden müssen.

Ich wurde nach der Eröffnung angesprochen, ob ich mit der Einführungsrede zufrieden sei. Nach einer Denkpause wurde mir erst klar, daß ich dazu keinen Grund hatte. Mit Rücksicht auf die vieljährige Erfahrung und das hohe Alter des Redners war ich nicht in der Lage gewesen, die Rede auf Inhalt oder Informationswert abzuklopfen und ob auf meine Arbeitsweise fundiert und gut recherchiert eingegangen wurde.

Die Zeit bis zum Ausstellungsende werde ich nutzen, um meine Bestände zu sichten, zu lüften, auszusortieren, vom Keilrahmen zu nehmen, Ausschnitte als Erinnerungsstücke zu machen, also kurz und gut, ist das Kunst oder kann das weg? Auf diesen Befreiungsschlag freue ich mich, auch auf den Sommer…..

Es fehlen einige Fotos, weil sie in einem Video enthalten sind, das zum Hochladen zu groß ist. Kommt evtl. später.