Ich hatte für diese Ausstellung im Kunstbunker Bochum die Arbeit von 2022 „Nicht dazu gehören“ eingereicht. Sie besteht aus 2 Teilen, insgesamt 120×160 cm groß. Ein sehr guter Platz stand zur Verfügung im Eingangsbereich des Bunkers. Und Bernd war eine große Hilfe.
So hängt es nun, vielleicht stellt Karin noch den passenden Stuhl dazu ….
Eike Schmidt spielt dieses Stück mit seinem Körper, seiner Stimme, mit kleinen Darstellern, die eigentlich nur aus Kopf und wechselnden Stoffstücken bestehen, mit Geräuschkulissen, mit Wind und Nebelfetzen, mit Schatten und Licht, mit weiteren Projektionen (keine Ahnung wie das funktioniert), er zeichnet mit Wasser auf eine Leinwand und es entsteht plötzlich eine Deichzeichnung, er stellt auf Plattdeutsch das Stimmengewirr in einer Kneipe oder einer öffentlichen Sitzung nach, wobei er die Stichler und Hetzer und die Wegducker ganz genau herausgearbeitet hat. Zum Schluß wälzt sich das Meer als Folie über Mann und Maus.
Diese Vorführung hat mich begeistert und ich bewundere die künstlerische Umsetzung dieser Novelle , die nur mit hohem Einsatz aller, die für dieses Theater arbeiten, so grandios gelingen kann.
Ohne Schuhe laufen wir über Holzstege zum Strand und das Meer empfängt uns. Die Illusion, an einem freundlichen Tag am Meer zu sitzen und sich von den auflaufenden Wellen die nackten Füße lecken zu lassen, stellt sich ein. Eine dünne Folie wird bewegt, wird zur Welle, dann entstehen daraus Lebewesen. Den Freiraum, welche es sein könnten, bekommen die Zuschauerkinder gestellt. Ich selbst mußte bei den zusammengedrückten und geknüllten Figuren plötzlich an Alberto Giacometti denken. Den Gefahren, die von den plötzlich aufziehenden Wettern kommen, weichen wir in die „Bar“ aus. Dort können wir – als wären wir außerhalb eines Riesenaquariums-, dem Gezeitenwechsel und den vorbeisausenden Fischen zusehen. Das schlechte Wetter hat sich beruhigt und wir gehen vorsichtig zurück zum Strand, vorbei an einem brütenden Seevogel, der ein zu-nahe-Kommen überhaupt nicht mag. – Im Sand baut Eike Schmidt eine Versuchsanordnung auf: Tablett, 2 Teetassen, ein Stövchen, eine Kaffeekanne, Kluntjes, Sahne. Er wird nun versuchen zu klären, wohin das Wasser (der Tee) bei Ebbe verschwindet und trinkt dagegen an…..
Mit dem Schienenersatzverkehr (die Züge standen noch nicht dort, wo sie eigentlich morgens stehen sollten, Streik) nach Emden. Ich war erstaunt, daß schon zwischen 7 und 8 Uhr der Körper in Erwartung der Bremer Weihnachtsmärkte und des Werder Bremen Fußballspiels vorgeglüht werden muß. Der Zug wurde unerträglich voll und als sich ein junger Mann mit Bierflasche neben mich setzen wollte, habe ich protestiert. Es war aber alkoholfreies Bier. Der Lärmpegel stieg, in Oldenburg schlug der Schaffner vor, daß doch bitte Einige den Zug verlassen sollten und in einen anderen etwas weniger besetzten steigen möchten, damit er weiter fahren kann, wollte ich das tun, das war aber nicht möglich, da ich nicht zur Türe kam, die von einem holländischen Kinderwagen verstellt war, in dem ein kleiner Hund saß. Anscheinend hatten es aber andere Mitreisende zur Türe geschafft, denn die Fahrt ging weiter. ———- In Bremen wälzten sich die Menschenmassen, da war viel Grünes dabei, Richtung Innenstadt. Im Projektraum für Kunst RAUMPRO in der Knochenhauerstraße wurde ich sehr freundlich empfangen und ich konnte mein Päckchen da lassen. Etwa 80 Künstlerinnen und Künstler des BBK Bremen und der GEDOK Bremen werden das große leerstehende Ladenlokal bespielen unter dem Motto KUNST AM BAUM. Ich bin gespannt. ————
Gleich gegenüber vom RAUMPRO liegt die Konditorei Stecker mit einem nickendem Weihnachtsmann im Schaufenster:
Mit leichterem Gepäck quer durch die Innenstadt zur Weser und zum Kunstmuseum Weserburg. Die Ausstellung „Von De Stijl bis Boekie Woekie“ Künstlerpublikationen aus den Niederlanden ist für mich willkommenes Augenfutter.
Auf dem Rückweg zum Bahnhof quäle ich mich durch die Menschenmenge, die sich inzwischen vor den vielen Essbuden und Verkaufsständen versammelt. Später begegne ich noch der grüne Schals und grüne Sitzkissen tragenden Kolonne, die zum Weserstadion zieht, gleichzeitig mit einem Aufmarsch der hochausgerüsteten Polizei die in dieselbe Richtung marschiert. Das Ganze untermalt von der Predigt einer christlichen Vereinigung, die sich ganz tapfer behauptet. Wo waren eigentlich die Augsburger Fans?
Während der Heimfahrt, die ohne Probleme verläuft, geht mir eine Menge durch den Kopf. Ich stelle mir die Frage, warum ich diese Ausflüge in die Normalität mache und weiß die Antwort: damit ich nicht vergesse, daß es sie gibt.
Die Ausstellung auf den drei Ebenen der Mühle war nicht einfach zu installieren, weil der Achtkant eine Herausforderung ist. Trotz der vielen Treppenstufen fanden Besucher meine Installation und sie waren erleichtert, sich auf einen der dort stehenden Unoblock-Stühle setzen zu können. Diese tauchten in meinem großen Bild „Nicht dazu gehören“ wieder auf. Diese Stühle standen zufällig da, ich habe sie mit Begeisterung dort stehen lassen. Es war überhaupt eine große Freude, Gegenstände, die es bereits in der Mühle gab oder auch einfach dort hingehören, mit in die Installation einzubeziehen.
Der Vortrag von Prof. Dr. Eric Mührel „Im Blick des Angelus Novus, Glanz und Schatten fragiler Wirklichkeiten“, lud ein zu einem Gedankenspaziergang.
Das Konzert mit dem Jazz-Quartett SoundAlley war ein Vergnügen und passte hervorragend zum guten Wetter und der guten Stimmung.
Auch so hätte der Titel unserer Ausstellung lauten können. Der Rote Faden heißt für mich Kontinuität in der künstlerischen Arbeit, also nicht aufgeben wegen widriger Umstände und immer wieder zurückfinden. Der Rote Faden ist aber ebenso sichtbar in den Werken, jedenfalls für mich selbst. Aus diesem Grund ist also eine Ausstellung immer wichtig, wenn auch mühsam. Beim Aussuchen der Exponate wurde mir das deutlich.
Die Ausstellung ist nun auf dem Weg, 19 Arbeiten konnte ich in den Räumen hängen. Ich hatte einen exakten Hängeplan ausgearbeitet, aber es sieht dann doch umgesetzt wieder anders aus. So wie doch manches wieder anders läuft als gedacht. Es passiert viel Unvorhergesehenes mangels guter Absprache oder aus anderen Gründen, die man nicht in der Hand hat.
Das Haus – das Palais – ist prächtig. Jedenfalls macht es bei der Ausstellungseröffnung diesen Eindruck. Im täglichen Gebrauch wird die Eingangsschleuse zum Haus wieder aufgebaut und verweist so auf die Umstände eines Sozialgerichts, in dem sicher keine leichten Fällen behandelt und entschieden werden müssen.
Ich wurde nach der Eröffnung angesprochen, ob ich mit der Einführungsrede zufrieden sei. Nach einer Denkpause wurde mir erst klar, daß ich dazu keinen Grund hatte. Mit Rücksicht auf die vieljährige Erfahrung und das hohe Alter des Redners war ich nicht in der Lage gewesen, die Rede auf Inhalt oder Informationswert abzuklopfen und ob auf meine Arbeitsweise fundiert und gut recherchiert eingegangen wurde.
Die Zeit bis zum Ausstellungsende werde ich nutzen, um meine Bestände zu sichten, zu lüften, auszusortieren, vom Keilrahmen zu nehmen, Ausschnitte als Erinnerungsstücke zu machen, also kurz und gut, ist das Kunst oder kann das weg? Auf diesen Befreiungsschlag freue ich mich, auch auf den Sommer…..
Es fehlen einige Fotos, weil sie in einem Video enthalten sind, das zum Hochladen zu groß ist. Kommt evtl. später.
Nicht dazugehören, 2022, Acryl/Öl auf Leinwand, 2 x 120 x 80 cm
Diese Arbeit ist Teil von „Am Katzentisch“. Hier nehme ich den Fokus auf das Umfeld des Katzentisches. Ich habe als Sitzgelegenheit den Monobloc-Stuhl ausgesucht. Ihn kann sich Jede und Jeder leisten. Er ist weltweit erhältlich. Auf den Stühlen sitzen Amseln, die miteinander kommunizieren. Die Vorlagen für diese Amseln sind 36 s/w Fotos von I.B., die er vor 2007 auf einer Balkonbrüstung gemacht hat. Er hat einen Vogel beobachtet. Den Film habe ich in seinem Nachlass in einer Kamera gefunden, entwickeln und vergrößern lassen. Ich habe 2008 diese Fotografien mit ca. 8 gebrauchten Damenhandtaschen, die mit 4711 getränkten Taschentüchern und Poesiealben gefüllt waren, in Bochum in der Christ-König-Kirche bei der Ausstellung: 20 Bochumer Künstler stellen sich vor, gezeigt; die Fotos lagen auf der Ablage für die Gesangbücher in einer Reihe, darunter hingen an den dafür vorgesehenen Haken die Handtaschen. Ich wollte mit dieser Installation die Traurigkeit und Einsamkeit benennen, die sich (manchmal) bei den Gottesdienstbesucherinnen einstellt.
Diese Objekte werden die 2. Version des Katzentisches (Bodeninstallation) erweitern und ergänzen. Ich stelle fest, dass das eigentliche Thema der Arbeit sich verändert und ausdehnt. Unter dem Eindruck des Krieges in der Ukraine und die zu erwartende Verknappung der Grundnahrungsmittel möchte ich diese Bedrohung ausdrücken. Die bestehende Installation (siehe 04) wird ergänzt durch kleinere silberne Tee- und Kaffeelöffel, danach kommt eine Welle bzw. ein Schwarm von kleinen Holzlöffeln, ca. 400 Stück oder mehr. Der in der Mitte stehende Napf mit Weizen wird sicher nicht für alle reichen. Jetzt wird die Situation kippen: Pflastersteine liegen in Reichweite. Die Nelke als Symbol der Revolution verarbeite ich zu einem Bild, das zur zornigen Katze kommt. (Katzenbild nach einer Fotografie von Elke Vogelsang aus der ZEIT-Serie: „Du siehst aus, wie ich mich fühle“).
Henny legte mir 52 Eier. Ich freute mich an den körperwarmen Geschenken. Nun kommt sie nicht mehr zu mir. Auch der Kater vermisst sie, obwohl er eifersüchtig war. Welches Ende Henny genommen hat, weiß ich nicht sicher. Der eigentliche Besitzer erzählte etwas vom „Fuchs“. Ich glaube nicht dran. Wahrscheinlich hat wieder der neue Hund gewütet. Seltsam: gerade muss ich an den Krieg denken.
Nr. 50 – 52 hänge ich an den Osterstrauß, leer und bemalt. Vorher haben sie einem Kuchen gedient.