Wilfrid Almendra in der Kunsthalle Lingen: Where the sun pauses 7. Juni bis 17. August 2025

Der riesige Raum der Kunsthalle war total leergeräumt. Auf dem Boden und in den Ecken standen nebeneinander oder über Eck Glasscheiben, in die zarte Pflanzen gepresst waren. Arbeitsstiefel (übersetzt in Metall), Nacktschnecken, Orangen und Kleidung (ebenso) ergänzten die Installationen.

Hauptsächlich im Kabinett waren Objekte aus Metall, verschiedenen Gläsern, Holz und Marmor und ja, Nacktschnecken und Orangen zu sehen.

Eine großartige, inspirierende Ausstellung…

Judy Chicago: Revelations in der Kunsthalle Recklinghausen vom 4.5. bis 17.8.2025

Judy Chicago (*1939) war mir hauptsächlich durch The Dinner Party (1974-1979) bekannt. Es hat mich ziemlich umgehauen, was von ihr in der Kunsthalle Recklinghausen gezeigt wird. Es gibt viel zu lesen, viele Interviews, Videos, Vorarbeiten der Dinner Party, Fotos vom farbigen Rauch und Feuerwerk usw.

Vorarbeiten zur Dinner Party

Am meisten haben mich die Arbeiten berührt, die ihr Interesse und Judys Einsatz für die bedrohte Umfeld zeigen. Hier verwundbare, benutzte, verletzte und verwaiste Bäume von 2014.

Die schöne Handschrift von J.Ch. wird souverän als Bildelement benutzt.

Die Ausstellung ist sehr sehenswert, die Führungen zu empfehlen.

Honig für Kunst und Gesellschaft

ein Projekt der Kunststiftung Krummhörn e.V. und Prof. Dr. Hartmut Kraft, Köln, in der kirbach.Galerie in Pilsum / Krummhörn vom 17. Mai bis 19. Juli 2025

Zu sehen sind Arbeiten von Joseph Beuys und von zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern wie Hede Bühl, Felix Droese, Heiner Koch, Michael Buthe, Rolf Iseli, Timm Ulrichs, Herbert Zangs, Björn Noergaard, Walter Vogel, Ute Klophaus, Robert Filliou, Jürgen Klauke, Falko Marx, Bernhard Johannes Blume, Rune Mields, C.O. Päffgen, Heinz Günter Prager, Johannes Brus, Ulrike Rosenbach, George Brecht, und Bernard Schultze/Ursula Schultze-Bluhm. Die Ausstellung zeigt eindrucksvoll die Vielfalt der Herangehensweisen an dieses Thema.

Bücher zum Bienen-Thema lagen auch aus. Da „stach“ mir die Biene Maja von 1921 buchstäblich ins Auge.

und das Buch von Georg Klein (Bunde Ostfriesland) „Im Bienenlicht“ von 2023 mußte ich unbedingt auch in die Hand nehmen.

Leider habe ich nicht nachgesehen, von wem der Umschlag ist.

Bienenwiese in Hamswehrum

Die „Bienenwiese“ ist ein Projekt der Kunststiftung Krummhörn e.V. Die dort aufgestellten „Bienenkästen“ von Bettina Bürkle aus Stuttgart weisen auf die Problematik des Bienensterbens hin, aber die auf der Wiese stehenden Obstbäume kämpfen dagegen an.

Gestern wurde bei strahlender Sonne die Einweihung gefeiert. Es war ein schöner Moment.

Wächterin der Saftbar

Bienenkästen von Bettina Bürkle (Teil der über die Wiese verteilten Installation)

Gute Aussicht für die Kunststiftung Krummhörn e.V.

Gestern in Wilhelmshaven

Kurz vor Ende der Ausstellung Nordwestkunst in der Kunsthalle Wilhelmshaven habe ich es geschafft, mir die Ausstellung anzusehen. Vor der Kunsthalle stand eine Leiter, auf dem Dach sah ich etwas das ein Mensch oder eine Puppe hätte sein können. Aha, eine Künstlerarbeit.

Nein, war es nicht, denn im Innenraum hörte ich den Dacharbeiter. Dafür waren die diversen Abspielgeräte wegen eines kürzlichen Stromausfalls noch leblos.

Begeistert hat mich eine große Arbeit von Isabell Schulte, part IX von 2021, Buntstift und Bleistift auf Papier. Für mich wie ein Wimmelbild das mich anzieht, aber mir nicht sagen kann, was ich da sehe.

Gela van Borssum (1498-1574)

Kurz vor 15 Uhr waren wir mit Gela van Borssum, verheiratete Beninga, vor der Kirche in Grimersum verabredet. Sie holte uns mit einer Handspindel spinnend ab, um den Interessierten über ihr Leben und ihren Mann Eggerik Beninga zu erzählen. Britta Kaufmann war grandios in diese Rolle geschlüpft und sie konnte uns anschaulich in die Zeit vor 500 Jahren zurückversetzen.

Wand-Geschichte

Nachdem wir die Verkleidung einer Innenwand abgenommen haben, zeigte sich die Wand in überraschender Vielfalt. Bestimmt 100 Jahre haben sich hier übereinander geschichtet. Die Wand gehörte zum Wirtschaftsraum mit Schweinekoben, Becken mit Schwengelpumpe, Plumpsklo (Holzsitz mit darunter gestelltem Eimer hinter einem Vorhang) und einer Hinter- und Vordertüre.

Ich freue mich, dass auch der Stempel unter dem Türrahmen freigelegt wurde. Mir ist nicht klar, ob diese Verstärkung als Gestaltungselement oder als Stütze gedacht war.

Stand der Dinge – aktuelle Positionen -Ausstellung 1 – Zwischenbilanz VIII – Bochumer Künstlerbund im Kulturhistorischen Museum Haus Kemnade vom 1. März bis zum 6. April 2025

Es war eine fulminante Eröffnung – mit Musik und vielen Besuchern in diesen schönen Räumen.

Leider habe ich vergessen meine Dreiergruppe zu fotografieren. Daher zeige ich hier stellvertretend diesen kleinen Linolschnitt, der auch auf Kemnade zu sehen ist. Er ist mit drei Platten gedruckt. Was das hier im Kreis zu sehende Zeichen bedeutet, konnte ich bis jetzt nicht herausbekommen. So startete ich einen neuen Versuch: Im Schienenersatzverkehr zwischen Bochum und Dortmund saß ich neben einem mir chinesisch anmutenden Passagier. Ich zeigte ihm dieses Foto. Nein, er konnte mir nicht helfen. Er war ein Uigure. Aber wir haben dann noch über das Drucken mit Holz und Linoleum gesprochen.

Theater Lazarett – gestern

80 Minuten Eike Schmidt beim Spielen zuzusehen ist eine großartige Sache. Vieles erwacht zum Leben: die kleine Rathausfassade: dort leuchtet ein Fenster auf, wenn dahinter die Ratsherren darüber diskutieren, was es mit dem Meeresungeheuer auf sich hat; die Nautilus, die als Modell über dem Aquarium steht, in dem sich die Forscher, Haie und anderes Getier tummelt, das mit dem eingesammelten Grünzeug verspeist werden kann; die kleine Südseelandschaft mit Palmen und dem Vulkan, der sich öffnet und Einblicke preisgibt; schließlich die Eislandschaft, in der die gestrandete Mannschaft aufgibt und wieder zurück zur Nautilus stapft. Das Spielen mit den kleinen wunderbar neutralen Körpern, aber mit Charakterköpfen und Stimmen (von Eike Schmidt) findet auf der gesamten kleinen Bühnenfläche statt, unterstützt von Lichteffekten, begleitender Musik und einer Erzählerstimme.

Als ich wieder nachhause fuhr und darüber nachdachte, warum mich diese Vorführung so begeistert hat, verpasste ich in Gedanken versunken eine Abzweigung und war deshalb länger unterwegs. Rechts und links gab es Feuerwerk.

Gestern in Emden – „Angelika Urban, Verkäuferin, verlobt“

Im Ostfriesischen Landesmuseum Emden lief u.a. während des Kurzfilmtages ein Dokumentarfilm von 1969/70 von Helma Sanders-Brahms „Angelika Urban, Verkäuferin, verlobt“. Angelika Urban wird bei ihrer Tätigkeit in einem Kölner Kaufhaus begleitet, kommt auch selbst zu Wort wie auch Helma Sanders-Brahms. Die Stimmen kommen aus dem Off, stehen aber im Zusammenhang zu den Aufnahmen. Es wird eigentlich in dem kurzen Film alles abgedeckt, was in den 70er Jahren eine Verkäuferin erlebte: die schmerzenden Füße in den „Absatzschuhen“, die Pausen und das Gerangel um die Festen Plätze, die Angst vor der Chefin, die Weiterbildungen zum Umgang mit den Kunden, die kurze Freizeit, das Wochenende, die Vorfreude auf das Eheleben und auf das „Eigene“. Der Kaufhausleiter legte eine Statistik vor, welche Altersgruppe von Verkäuferinnen tätig war und nach Jahren der Kindererziehung wieder zurück kam. – Ich bin überrascht über die Klarheit und Offenheit der jungen Verkäuferin und empfinde diesen Film als ein wichtiges Zeit-Zeugnis, auch weil ich diese Zeit sehr gut kenne. – Das folgende Foto ist ein screenshot des besprochenen Films.