Am Samstag, 17.6.23 beginnt die Ausstellung in dieser sehr großen Mühle in Emden. Es gibt dort mehrere Ebenen, die natürlich nach oben durch den baulichen Achtkant immer kleiner werden. Die Räume sind geprägt durch das viele Holz und die Gegebenheiten, die auf ihre frühere Verwendung hinweisen. Es sind also keine üblichen Ausstellungsräume, sondern die Situation erfordert von den Ausstellenden viel Phantasie und körperliche wie auch geistige Beweglichkeit. Die teilnehmenden Kolleginnen und Kollegen stammen aus dem hiesigen Raum und sind fast alle im Berufsverband Bildender Künstlerinnen und Künstler Ostfriesland oder Bremen organisiert.
Der Titel der Ausstellung nimmt Bezug auf die Zerbrechlichkeit unserer Lebenssituation.
Auch so hätte der Titel unserer Ausstellung lauten können. Der Rote Faden heißt für mich Kontinuität in der künstlerischen Arbeit, also nicht aufgeben wegen widriger Umstände und immer wieder zurückfinden. Der Rote Faden ist aber ebenso sichtbar in den Werken, jedenfalls für mich selbst. Aus diesem Grund ist also eine Ausstellung immer wichtig, wenn auch mühsam. Beim Aussuchen der Exponate wurde mir das deutlich.
Die Ausstellung ist nun auf dem Weg, 19 Arbeiten konnte ich in den Räumen hängen. Ich hatte einen exakten Hängeplan ausgearbeitet, aber es sieht dann doch umgesetzt wieder anders aus. So wie doch manches wieder anders läuft als gedacht. Es passiert viel Unvorhergesehenes mangels guter Absprache oder aus anderen Gründen, die man nicht in der Hand hat.
Das Haus – das Palais – ist prächtig. Jedenfalls macht es bei der Ausstellungseröffnung diesen Eindruck. Im täglichen Gebrauch wird die Eingangsschleuse zum Haus wieder aufgebaut und verweist so auf die Umstände eines Sozialgerichts, in dem sicher keine leichten Fällen behandelt und entschieden werden müssen.
Ich wurde nach der Eröffnung angesprochen, ob ich mit der Einführungsrede zufrieden sei. Nach einer Denkpause wurde mir erst klar, daß ich dazu keinen Grund hatte. Mit Rücksicht auf die vieljährige Erfahrung und das hohe Alter des Redners war ich nicht in der Lage gewesen, die Rede auf Inhalt oder Informationswert abzuklopfen und ob auf meine Arbeitsweise fundiert und gut recherchiert eingegangen wurde.
Die Zeit bis zum Ausstellungsende werde ich nutzen, um meine Bestände zu sichten, zu lüften, auszusortieren, vom Keilrahmen zu nehmen, Ausschnitte als Erinnerungsstücke zu machen, also kurz und gut, ist das Kunst oder kann das weg? Auf diesen Befreiungsschlag freue ich mich, auch auf den Sommer…..
Es fehlen einige Fotos, weil sie in einem Video enthalten sind, das zum Hochladen zu groß ist. Kommt evtl. später.
Robel Temesgen (*1987 in Äthiopien) ist Träger des 25. Lingener Kunstpreises.
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An einem der letzten Tage der Ausstellungsdauer besuche ich die Kunsthalle Lingen und werde von den im großen Raum hängenden Bildern magisch angezogen. Sie sind auf schwerem breiten Rollenpapier gemalt, teilweise als Einheit nebeneinander gehängt, in einer Länge zwischen 2 und drei Metern. Diese Art der Präsentation vermittelt mir den Eindruck des Vorläufigen oder Leichtem oder besser gesagt: „man könnte sie einfach zusammenrollen und weiterziehen und an einem anderen sich anbietenden Ort wieder ausrollen und hängen“.
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Die Arbeiten sind Angebote, die mich faszinieren und denen ich mich gerne nähere. Ich freue mich über kluge Aufteilung der Bildfläche, die differenziert eingesetzte Farbe und Farbigkeit, den Wechsel von Kleinteiligkeit und Fläche, wichtige Linien, um eine Form zu betonen. Überrascht bin ich von der Bronze oder auch vom Silber und vom glänzendem Schwarz. Die organischen Formen beinhalten Muster aus der Natur und sind teilweise formatfüllend bzw. auf dem Bildträger freigestellt gemalt.
Jebena
In einem Nebenraum der Kunsthalle sehe ich eine Bodeninstallation. Die hellrote Fußbodenfläche ist mit Sand von den Wänden abgegrenzt und wird dadurch zu einem Teppich, auf dem eine große Menge an Gefäßen steht. Sie erinnern an die äthiopische Kaffeekultur, stellen sich aber selbst infrage, weil sie zu viele Öffnungen haben.
Etwas ratlos werde ich, wenn ich in den Publikationen Erklärungen lese, die Hintergründe zu den Arbeiten von Robel Temesgen liefern. Ich denke, die Bilder sprechen für sich und es freut mich sehr, sie gesehen zu haben.
Mein Beitrag „Paperpiece“ entstand 2003. Die urspüngliche Idee war eine künstlerische Handlung: d.h. Zerreißen bzw. Teilen von Papier, die damit verbundene Bewegung und das entstandene Geräusch. Die 23teilige Fotoreihe greift die Grundidee auf. Die Handlung wird aber zum Bild, in dem schrittweise das Papier immer kleiner wird und das Gesicht der fotografierten Person immer größer.
Die kleine Fotoausstellung „Abseits ?“ über das Leben in den vergangenen Jahren auf dem Altendeich ist zu ende und abgehängt. Nun habe ich die Wände meines Ateliers wieder für mich, das tut gut. Es kamen an den Sonntagen viele Interessierte. Es wurden Erinnerungen ausgetauscht, Geschichten erzählt und ich habe viel Neues erfahren. Mir ging es vor allen Dingen um den Austausch und das „wieder-ins-Gedächtnis-Rufen“. Das was in der Gegenwart hier in der Siedlung passiert kann ich nicht ändern oder aufhalten. Natürlich betrifft die Situation auch mich selbst, denn ich wohne und arbeite hier. Es wird immer stiller, was ich eigentlich gerne mag. Aber diese Ruhe geht in Richtung Friedhofsruhe und die leerstehenden Häuser sind leere Hüllen von einem vergangenen Leben.
Ina Wagner hat unter https://www.kultur-in-emden.de/2022/12/27/das leben-rutscht-ab/ einen guten Bericht geschrieben.
Ich habe über 100 Fotos aus den verschiedenen Archiven abfotografiert und sie einheitlich im s/w-Modus auf DIN A 4 ausgedruckt, versehen mit dem Eignernamen und weiteren Informationen, falls ich sie bekommen hatte. Zum Preview habe ich alle Nachbarn eingeladen und man kann gerne noch Anmerkungen und Wichtiges auf die Ausdrucke schreiben.
Das Arbeitsvorhaben „Am Katzentisch“ ist durch die „Abseits?-Ausstellung“ erweitert worden.
Dieses preisgekrönte Plakat fand ich in der Ausstellung „Grands Boulevards – Plakatkunst des Jugendstils“ im Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte im Oldenburger Schloss. Ich war die einzige Besucherin und fühlte mich ziemlich verloren in den oberen Etagen. Dort begegnete ich einem Angestellten, der anscheinend in den einzelnen Räumen die Beleuchtung für mich aktivierte. Auch das Prinzenpalais und das Augusteum, die zum Landesmuseum gehören, kamen mir ziemlich heruntergefahren vor. Aber die prächtigen Räume interessieren momentan niemanden mehr. Und als ich die einscheibigen Fenster sah, konnte ich mir vorstellen, in welchen Konflikten die Häuser feststecken. Vielleicht wäre es sinnvoll, diese Kulturdampfer stillzulegen, über neue Konzepte nachzudenken und viel Geld herbeischaffen, um sanieren zu können. Dann könnte man auch so lässig mit einem Ring am kleinen Finger der rechten Hand den guten Tabak genießen.
Auf dieses Gebäude lief ich zu und mußte erst einmal den Eingang finden; man rechnet nicht damit, dass Besucher zu Fuß kommen.
Hier war ich richtig. Und ich kam in eine großartige Ausstellung mit Bildern, die ich schon teilweise 2009 in der Galerie Vidal-Saint Phalle in der Rue du Trésor in Paris gesehen habe. Besonders „Lilith“ ist mir in Erinnerung. Der kleine Galerie-Raum, in dem das recht große (210×185 cm) Bild hing, roch noch sehr nach dem verarbeiteten Wachs. Das war in Duisburg in den riesigen Räumen natürlich nicht der Fall.
Diesen kleinen fein gebundenen Katalog hatte ich mir mitgebracht. Er bezieht sich im Aussehen auf die Arbeitsweise von M. Assig.
Welt. Welt., 2021, Tempera auf Leinwand, Ausschnitt. Hier verwendet Assig nicht mehr die Enkaustik auf Papier auf Holz.
Nach dieser Fülle an Eindrücken ist es mir fast nicht mehr möglich, noch mehr aufzunehmen. Trotzdem laufe ich noch durch das 1. und 2. Obergeschoss. Die Informel-Maler kommen mir auch etwas müde vor. Wach werde ich wieder bei Michael Schoenholtz, Bernard Schultze und Hann Trier.
Am Bahnhof Duisburg steht der Thalys zum Gare du Nord…..
Mit dem Regionalzug nach Bremen, umsteigen in den Bus 670, dort wo auch lebende Schlafsäcke liegen. Das ist ein seltsamer Gegensatz zu den Fahrgästen, die wegen der Kunst nach Worpswede fahren. Nach ca. 45 Minuten Fahrtzeit Ankunft in einer anderen Welt. In der Worpsweder Kunsthalle läuft die Ausstellung „Kunst für Alle“. Ich denke, damit sind die vielen Drucke von Heinrich Vogeler gemeint, die er im Laufe seines Lebens für verschiedene Auftraggeber gemacht hat (Plakate, Illustrationen, Bucheinbände, Ex Libris, Aufrufe etc.).
Heinrich Vogeler, Kaltnadelrad. (koloriert ?)
Diese kleine Radierung hat mich sehr angesprochen wegen ihrer Vielschichtigkeit. Ich habe versucht zu verstehen, warum der hagere alte Herr in den Untergrund stochert und auf was er dort trifft.
Eine Auswahl der fein eingebundenen Inselbücher
Dann weiter zur Galerie im Alten Rathaus: 8 Positionen Bremer Künstlerinnen zum Thema Material. Eine wunderbar kuratierte Ausstellung: sie läuft noch bis zum 27.11.2022.
U.S., die Aufsicht hatte, freut sich sehr, dass ich mich auf den Weg gemacht habe.
Dann weiter mit M. zur Großen Kunstschau: Sommerabend / Anbruch einer neuen Zeit?
Den Ort verlassen wir leicht enttäuscht, aber ausgeruht, weil wir unter der Deckeninstallation von Jost Wischnewski auf Feldbetten entspannen konnten. Natürlich haben wir auch vor dem großen Bild „Sommerabend (das Konzert)“ von Heinrich Vogeler gerätselt, wer von den dargestellten Personen wer ist. Dieses Bild ist so oft verwendet und fotografiert worden, dass irgendwie abgenutzt auf mich wirkte.
Zum Schluss stolpere ich noch in die Galerie Cohrs-Zirus in die Herbstausstellung Landschaft und Figur, alte und neue Worpsweder Kunst. Ich werde sehr liebenswürdig empfangen und ich kann mir in aller Ruhe die vielen Schätze ansehen. Der Hauch vom alten Worpswede hängt in der Luft. Ein ExLibris von Heinrich Vogeler gefällt mir ausgesprochen gut und der nette Galerist zeigt mir im Werkverzeichnis die genauen Angaben dieser schönen kleinen Arbeit. Trotzdem übersteigt der Preis mein Budget.
Paula Modersohn-Becker, Alte Scheune im Abendlicht, ca. 1900
Mit diesem Bild im Kopf fahre ich nach Hause und denke dabei an die Bilder von Etel Adnan, vor einem Jahr in Paris gestorben.
Zu meinem Arbeitsvorhaben „Am Katzentisch“ kommt eine Ausstellung von Fotografien in meinem Atelier, die ab 1977, aber auch früher oder später, vom Leben auf dem Grimersumer Altendeich gemacht worden sind.
Als Titel habe ich „Abseits ?“ gewählt, da ich oft gefragt werde, wie ich mit der Randlage klarkomme oder ob ich die Nähe von Einkaufsmöglichkeiten oder Ärzten vermisse. Nein, das tue ich nicht.
Wenn ich mir die Fotos ansehe, die teilweise vor über 50 Jahren hier aufgenommen wurde, erkenne ich einen großen Unterschied zum Heute. Alle Häuser waren bewohnt, es gab viele Kinder. Das hat sich grundlegend geändert. Die alten Häuser werden nun als Ferienhäuser genutzt und stehen mindestens die Hälfte des Jahres leer.
Ich möchte mit der kleinen Ausstellung von Fotografien aus einem untergegangenem Leben zeigen, wie lebendig die Vergangenheit hier auf dem Altendeich einmal war.
Die Fotos stammen aus verschiedenen Haushalten. Ich habe sie abfotografiert, werde sie auf DIN A 4 in s/w vergrößern und im Januar 2023 in meinem Atelier zeigen.
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