Am Katzentisch, 04

Diese Objekte werden die 2. Version des Katzentisches (Bodeninstallation) erweitern und ergänzen. Ich stelle fest, dass das eigentliche Thema der Arbeit sich verändert und ausdehnt. Unter dem Eindruck des Krieges in der Ukraine und die zu erwartende Verknappung der Grundnahrungsmittel möchte ich diese Bedrohung ausdrücken.
Die bestehende Installation (siehe 04) wird ergänzt durch kleinere silberne Tee- und Kaffeelöffel, danach kommt eine Welle bzw. ein Schwarm von kleinen Holzlöffeln, ca. 400 Stück oder mehr. Der in der Mitte stehende Napf mit Weizen wird sicher nicht für alle reichen.
Jetzt wird die Situation kippen: Pflastersteine liegen in Reichweite. Die Nelke als Symbol der Revolution verarbeite ich zu einem Bild, das zur zornigen Katze kommt. (Katzenbild nach einer Fotografie von Elke Vogelsang aus der ZEIT-Serie: „Du siehst aus, wie ich mich fühle“).

Nordwestkunst 2021 – ein Vergnügen

Die Künstlerin ist hocherfreut über die gute Hängung ihrer Bilder, die gute Ausleuchtung und die gute Nachbarschaft. Es war ein sehr vergnügter Nachmittag. Besonders faszinierend waren der hüpfende Deckel der Kaffeekanne, die Bodeninstallation mit den vielen unterschiedlich wollfarbenen Häkelarbeiten, dann die Fragen, wie die schwarzen Skizzenbücher von innen aussehen, waren die kleinen Scherenschnitte aus den echten Banknoten ausgeschnitten oder aus Kopien, war das Papier unter der großformatigen Ölmalerei erst mit Öl grundiert, wie waren die Farbverläufe einer kleinen Arbeit entstanden, wie ist der große Linolschnitt auf die Holzplatte gekommen. Einige Fragen konnten wir uns selbst beantworten.
Auf dem Weg zum Südstrand konnten wir die Außenarbeit „walking dialogue“ sehen. Da waren wohl schon verschieden große Mitmenschen tätig gewesen und hatten ihre Gehspuren auf der Wand hinterlassen.

Foto: Wan-Yen Hsieh (Ausschnitt)

Das Interview oder wie seh ich denn aus?

Noor Mertens, die geduldige neue Leiterin des Kunstmuseums Bochum, stellte an 8 Künstlerinnen und Künstler, die an der Ausstellung „Bochumer Künstlerinnen und Künstler 2021“ teilgenommen haben, Fragen nach der Arbeit und dem Leben. Meine Antworten kamen sehr spontan aus dem Bauch heraus. Hinterher fragte ich mich, was habe ich da nur erzählt? Druckreif war es sicher nicht. Und zum Frisör hätte ich vorher auch gehen sollen. Dazu kam noch der Bahnstreik, der uns auf die volle Autobahn zwang. —- Es war ein schönes lockeres Fest, mit der Möglichkeit draußen auf der Wiese in der Sonne zu sitzen und sich des Lebens zu freuen.

Diese 3 Bilder hatten im Kunstmuseum einen guten Platz und sind nun wieder bei mir, was uns alle freut.

Fotos: B. Cullmann

Kabul 16.8.21

Diese Ausstellung wurde 2019 unter den unsicheren Zeiten in den USA geplant, wegen Corona 2020 zweimal verschoben und dann schließlich abgesagt. Heute versammeln sich Menschen in Todesangst auf dem Flugplatz von Kabul, klammern sich an Flugzeuge als wären es Linienbusse.

Nun findet die Ausstellung mit dem Titel „Zeitenwende?“ in einer Bank statt, mitten auf dem platten Land. Wir werden sicher niemanden erreichen, der sich von unseren künstlerischen Äußerungen wachrütteln läßt.

Mich treibt wirklich die Frage um, macht das alles noch Sinn?

Wolf Vostell, Zyklus Mania von 1973

Wolf Vostell, Zyklus Mania 1Wolf Vostell, Zyklus Mania 2

 

In der Kunsthalle Emden überraschte mich heute ein Raum gefüllt mit ca. 11 Objektkästen von Wolf Vostell aus dem Jahr 1973. Insgesamt sind es wohl 22 Kästen. Sie sind 40,5 x 30,2 x 11,7cm groß und zeigen Arbeiten z.B. zu Themen wie Tourismus, Rassismus, Dummheit, Sex, Krieg, Kinderunterdrückung und weitere. Waren wir 1973 in einer anderen Verfassung, daß wir die Inhalte der Objektkästen ertragen konnten? Ich habe mich sehr gefreut, diese Arbeiten von Vostell wiederzusehen, weil ich seine Aktionen in Bochum in guter Erinnerung und sie als kritisch-politische Kunst empfunden habe.