Kunst
Am Katzentisch, 01
Ich hatte mich mit der Arbeit „Am Katzentisch“ im Mai 2020 für die Ausstellung Stadt.Land.Schloss / Schloss Bevern beworben, bin leider damit durchgefallen. Ein Halbjahresstipendium des Kunstfonds
macht es mir möglich, mich weiter mit dem Thema auseinanderzusetzen und es weiterzuentwickeln. Meinen Blog benutze ich, um diese Arbeit zwischen Mai und Oktober 2022 zu dokumentieren.
Folgende Gedanken / Ideen waren Auslöser zu dieser Arbeit:
- Der Begriff „Am Katzentisch sitzen“ wird verwendet um darzustellen, dass die dort sitzenden Personen nicht an der „Tafel“ sitzen dürfen, also zweitrangig oder nicht so sehr wichtig sind. Das bezieht sich teils auf Kinder, teils auch auf Erwachsene, die zum Beispiel in Restaurants einen Tisch neben der Toilette zugewiesen bekommen oder weit entfernt vom eigentlich wichtigen Geschehen sitzen müssen. Mich beschäftigte bei der Arbeit, diesem Gefühl der Zurücksetzung nachzugehen und was es auslöst: Einmal den Wunsch, auch zu den Bevorzugten zu gehören oder ebenso den Wunsch, die schwer zu ertragende Situation radikal zu ändern.
- Der Roman „Katzentisch“ von Michael Ondaatje. Hier erleben 3 Jungen im Alter von ca. 12 Jahren eine Schiffsüberfahrt nach England am Katzentisch. Die Personen, die sie dort antreffen, sind aber sehr unterhaltsam. Es ist dort interessanter als am Kapitänstisch, an dem alle Mitreisenden sitzen wollen.
- Der Bezug zu Schloss Bevern: Hier bestand zwischen 1832 bis 1834 die Einrichtung einer Herzoglichen Besserungs- und Arbeitsanstalt, einer sogenannten „Correctionsanstalt“. Die Bewohner wurden „Corrigenden“ genannt. Nach mehreren Bränden wurde die Anstalt nach Wolfenbüttel verlegt. Die Installation „Am Katzentisch“ soll diese Herabsetzung verdeutlichen.
- Auf den Tischplattenrand ist ein Gedicht von Erich Kästner von 1929 geschrieben. Titel: „Vornehme Leute, 1200 Meter hoch“.
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Die GEDOK wird 95 Jahre
Bei der Ausschreibung zur Ausstellung „elementar – à la carte“ waren Künstlerinnen aus den Bereichen Angewandte Kunst / Art Design und Bildende Kunst angesprochen. Anliegen war, Künstlerinnen aufzufordern, mit dem kleinen Format zu experimentieren. Es konnten bis zu 3 Serien à 10 Karten, zu einem Thema, eingereicht werden. Ein Kartenset zusammengesetzt aus den einjurierten Karten kann im GalerieSalon erworben werden.
Ich hatte mir das Alphabet vorgenommen (natürlich mehr als 10 Karten), sowie die Zahlenreihe von 0 – 9 und die „Fingerübung“. Die Karten habe ich aus einem Aquarellkarton 600 Gramm ausgeschnitten. Dieser Karton ist sehr gut dafür geeignet. Das kleine Format 15×10,5cm hat seine eigenen Regeln und es hat eine Weile gedauert bis ich sie annähernd verinnerlicht hatte.
Das Interview oder wie seh ich denn aus?
Noor Mertens, die geduldige neue Leiterin des Kunstmuseums Bochum, stellte an 8 Künstlerinnen und Künstler, die an der Ausstellung „Bochumer Künstlerinnen und Künstler 2021“ teilgenommen haben, Fragen nach der Arbeit und dem Leben. Meine Antworten kamen sehr spontan aus dem Bauch heraus. Hinterher fragte ich mich, was habe ich da nur erzählt? Druckreif war es sicher nicht. Und zum Frisör hätte ich vorher auch gehen sollen. Dazu kam noch der Bahnstreik, der uns auf die volle Autobahn zwang. —- Es war ein schönes lockeres Fest, mit der Möglichkeit draußen auf der Wiese in der Sonne zu sitzen und sich des Lebens zu freuen.
Diese 3 Bilder hatten im Kunstmuseum einen guten Platz und sind nun wieder bei mir, was uns alle freut.
Fotos: B. Cullmann
Kabul 16.8.21
Diese Ausstellung wurde 2019 unter den unsicheren Zeiten in den USA geplant, wegen Corona 2020 zweimal verschoben und dann schließlich abgesagt. Heute versammeln sich Menschen in Todesangst auf dem Flugplatz von Kabul, klammern sich an Flugzeuge als wären es Linienbusse.
Nun findet die Ausstellung mit dem Titel „Zeitenwende?“ in einer Bank statt, mitten auf dem platten Land. Wir werden sicher niemanden erreichen, der sich von unseren künstlerischen Äußerungen wachrütteln läßt.
Mich treibt wirklich die Frage um, macht das alles noch Sinn?